ROVINJ - 3.9. bis 9.9.2014


3.9.2014 - Dobro došli, Hrvatska
Ja, hallo Kroatien! Es ist schon unendlich lange her, dass wir Kroatien einen Besuch abgestattet haben. Heuer muss es endlich wieder einmal sein. Wie lieben dieses Land, das in jüngster Vergangenheit so viel zu erdulden hatte und heute endlich ein Teil der EU ist. 

Kurz nach 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg und das Navi sagt knappe 5 Stunden Reisezeit voraus. Es wurden dann letztendlich gute 6 Stunden, da wir den Slowenen nicht für lächerliche 10 km 15 Euro Autobahnmaut in den Rachen zu werfen bereit waren. Endlich angekommen bezogen wir eine super Ferienwohnung die wir via www.airbnb.at angemietet hatten. Die Gastfamilie, Melita und Branco, haben hier, knapp 10 Gehminuten vom Zentrum von Rovinj entfernt, eine wirklich tolle Wohnung für uns. Sauber, adrett und strategisch perfekt gelegen. Das Wetter spielt auch mit und wir genießen die milden Temperaturen im +20 Grad Bereich. Nach einer kurzen Rast befolgen wir den Rat des Hausherren und begeben und zu einer nahe gelegenen Konoba (Gasthaus). Der Sinn steht uns nach Fleischlichem in Form einer Balkanplatte und nachdem die Spagetti 4 Formaggi als Vorspeise den Weg in unsere hungrigen Bäuche gefunden haben wird die Balkanplatte für 2 serviert. Authentisch, reichlich und wohlschmeckend, gerade so, wie wir uns das erträumt hatten. Dazu ein Liter vom guten Roten und auf Kosten des Hauses einen Grappa, Freunde, besser geht es nicht. Danach noch ein kurzer Ausflug zum Hafen und dann schnell nach Hause und an der Matratze gelauscht. Ja, das ist Urlaub wie wir ihn lieben. Morgen werden wir dem idyllischen Städtchen ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmen und mehr Fotos online stellen.

 

4.9.2014 - Pada kiša!
Ja, auch das soll es geben - es regnet in Rovinj! Wir machen uns dennoch auf den Weg in die Stadt, zusammen mit tausenden anderen, die ebenfalls nichts besseres wissen als bei einem Stadtbummel die Zeit totzuschlagen. Die Altstadt ist mit Steinen gepflastert, die, wenn es nass ist glatt sind wie Schmierseife. Mehr rutschend als gehend geht es hinauf zum Wahrzeichen den Stadt, der Kirche Sv. Euphemia. Ein nicht enden wollender Strom von Touristen strebt zum Portal der Barockkirche und wir beschließen, uns das Kircheninnere ein anderes Mal anzusehen. Also rutschen wie wieder den Berg herunter und bummeln durch die überfüllten Gassen der Altstadt. Die Gastronomie macht das Geschäft des Jahres, alle Cafes und Eisdielen sind überfüllt und nach 2 Stunden reicht uns der Trubel. Auf dem Heimweg machen wir noch einen normalen - sprich bezahlbaren - Lebensmittelladen ausfindig und kaufen noch schnell ein paar Kleinigkeiten für die Jause. In der Stadt war so eine Art Grünmarkt, allerdings rein auf Touristen ausgerichtet und mit entsprechenden Preisen. 1 Kg Weintrauben um 7 Euro - nein danke. Zu Hause angekommen genießen wir die reifen Tomaten, eine wunderbare Paprikawurst, Käse und das kroatische Weißbrot zusammen mit einem Gläschen Rotwein. Anschließend wird gelesen, im Internet gestöbert, gefaulenzt. Am Abend werden wir wieder der gestrigen Konoba den Vorzug geben, da die uns bekannten anderen Fresstempel entweder mitten in der Altstadt liegen und man dort ohne vorheriger Reservierung keinen Platz bekommt oder weiter außerhalb der Stadt, wozu wir mit dem Auto hinfahren müssten. Diese heben wir uns für jene Tage auf, an welchen wir sowieso einen Ausflug mit dem Auto planen und so dann dort einen hoffentlich gelungenen Urlaubstag bei Speis und Trank ausklingen lassen können.

Manchmal kommt es anders als man denkt und wir verzichten heute überhaupt aufs Abendessen. Die Jause war wohl üppiger als gedacht und so ganz ohne Hunger macht essen auch keinen Spaß. Wir machen uns noch einmal auf den Weg in die Stadt und schlagen dann bei einer Gelateria zu. Das Eis ist vorzüglich und ein weiteres Gläschen Rotwein zu Hause versüßt den Abend.

 
 
 

5.9.2014 - Vrsar
Wir waren vor vielen Jahren ja schon mehrmals in Vrsar, einer kleinen Hafenstadt nördlich des Limski Kanals. Damals waren gerade die Bauarbeiten für die Marina im Gange und wir wollen uns heute einmal davon überzeugen, was mittlerweile aus dem ehemals beschaulichem Fischerdorf geworden ist. Bei der Hinfahrt entdecken wir nichts Neues. Die alte kurvenreiche Straße ist noch immer die selbe und der Ort macht auf den ersten Blick immer noch den verschlafenen Eindruck von einst. Spätestens bei der Parkplatzsuche wird uns jedoch bewusst, dass sich auch hier einiges verändert hat. Der riesige Parkplatz, welcher sich nie voll sein wird, ist jetzt kostenpflichtig. 5 Kunen die Stunde wollen die Gemeindeväter, das sind exakt 5 Kunen zu viel. Also ab zum nahe gelegenen Campingplatz wo die Gästeparkplätze nach wie vor kostenfrei sind. Die zweite große Änderung entdecken wir am Hafen. War dieser früher hauptsächlich mit den pittoresken Fischerbooten gefüllt, so dümpeln heute die fetten Luxusjachten italienischer Eigner herum. Das war es dann aber auch schon an auffälligen Veränderungen innerhalb der letzten 10 Jahre. Wir bummeln am Hafen entlang, überqueren die nördlich gelegene Halbinsel mit Ihrem Aussichtspunkt und gelangen so ans Ortsende von Vrsar. Von dort ist es nicht mehr weit zum nächsten Fischernest Funtana, aber der Verkehr auf der Straße ist uns zu viel und wir kehren um zum Ausgangspunkt beim Campingplatz. Es war eine kleine schöne Wanderung bei milden Temperaturen und Sonnenschein. Bereits am morgen haben wir uns aus dem Internet die Konoba Orca ausgesucht, welche unweit von Rovinj liegt und sehr gute Kritiken hat. Das Angenehme an Kroatien ist die Tatsache, dass die Lokale keinen Ruhetag haben und in der Regel zwischen 11:00 und 23:00 Uhr immer warme Küche anbieten. Als wir gegen 15:30 Uhr beim Orca ankommen stehen viele Autos auf dem Parkplatz, aber es ist kein Problem einen Platz zu bekommen. Da im bereits oben erwähnten Limski Kanal ideale Bedingungen für die Muschelzucht herrschen gönnen wir uns als Vorspeise eine Portion. Gerti verhaftet danach gegrillte Schweinelendchen und ich lass mir ein Spanferkel auftischen. Leider ist das Spanferkel sehr, sehr fett - war wohl eher eine Spansau als ein -ferkel - und die Kruste ist auch nicht rösch. Geschmacklich 1A, aber eben mit Abstrichen. Sollten wie hier noch einmal hingehen wird etwas anderes ausprobiert. Leider passiert noch ein Missgeschick und das in Form des letzten Restes Rotwein der auf meiner beigen Wanderhose landet.


 
 
 
 

6.9.2014 - Park šuma Zlatni Rt
Für heute haben wir uns die Halbinsel südlich von Rovinj vorgenommen, welche den Park šuma Zlatni Rt beherbergt. Von unserem Quartier bis runter in die Stadt sind es ja grade mal 10 Minuten Fußmarsch und bein Hafen angekommen nehmen wir diesmal den nach Süden führenden Weg. Es geht vorbei an der Marina und jeder Menge neuer, teilweise sehr hochwertiger Hotels. Die Uferanlagen sind vom Feinsten und werden von den immer noch zahlreich anwesenden Touristen auch reichlich genutzt. In weiterer Folge geht die Promenade in einen sehr schönen Wanderweg über und wir fühlen uns sofort sehr wohl. Immer der Küstenlinie folgend geht so Kilometer um Kilometer durch die herrliche Natur Istriens. Auch hierher verlaufen sich noch viele Badewillige, aber es geht sehr ruhig zu. Relaxen, Baden, die Natur genießen, das steht bei den Touristen die hier anzutreffen sind hoch im Kurs. Keine laute Musik stört die Idylle und wir wandern so genüsslich 2 Stunden bis wir wieder den Ortsrand von Rovinj erreichen. Heute sind schon wesentlich weniger Leute zu sehen und wahrscheinlich wird es morgen noch ruhiger werden. Uns soll es recht sein, wir brauchen den Trubel wirklich nicht. Beim Heimweg machen wir noch einen kurzen Stop beim Lebensmittelhändler, denn heute soll es eine echte, ehrliche und wohlschmeckende istrische Jause geben. Schnell sind Schinken, Paprikawurst, Ajvar, Pfefferoni und Tomaten im Einkaufskorb, allein die Wahl des richtigen Weines macht mir Kopfzerbrechen. Soll es der hier sehr verbreitete Vranac sein oder doch eher der etwas vollmundigere Plavac aus Dalmatien. Ich löse das Problem in der mir eigenen Art pragmatisch und kaufe jeweils eine Flasche. Als ich dann die Jause herrichte bin ich der Meinung, es muss der Plavac sein. Und was soll ich sagen, es war die richtige Entscheidung! Es geht einfach nichts über die ehrlichen Produkte einer Region. Und für die heutige Abendunterhaltung sorgt Andreas Gabalier im TV. Uns geht es wirklich gut!

 
 
 

7.9.2014 - Park šuma Zlatni Rt - koja druga
Heute ist ein traumhaft schöner Tag. Wir machen uns auf den Weg, den Park šuma Zlatni Rt ein zweites Mal zu erkunden. Eigentlich wollten wie ja einmal eine Wanderung am Nordufer des Limksi Kanals unternehmen, aber dazu müssten wir extra mit dem Auto hinfahren und dann gibt es auch nur sehr selten Ausblicke auf den Fjord - wir waren ja schon vor Jahren dort und haben diese Gegend sehr intensiv mit dem Fahrrad erkundet - und so halten wir es mit dem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe der einst meinte: Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da. Ja und wie recht er hat der Wolferl! Bei einer 4-stündigen Wanderung entlang der Halbinsel, immer beschattet von den herrlich duftenden Pinien, holen wir uns den Appetit für den heutigen Besuch der Konoba Orca. Wie bereits vor 2 Tagen gibt es als Vorspeise die wunderbaren Muscheln aus dem Limski Kanal - diesmal die große Portion für Erwachsene - und danach ein herrliches Pljeskavica mit Beilagen und Grillgemüse. Danach ist erst mal ein wenig ruhen angesagt, bevor es uns Abends einmal mehr nach Rovinj zieht. Gerade recht zu einem malerischen Sonnenuntergang finden wir uns im Hafen ein und genießen das rege Treiben in der Altstadt und rund um den Hafen. Es ist schön hier in Rovinj und wir bereuen es nicht, uns gerade dieses Kleinod für einen kurzen Urlaub ausgesucht zu haben.

 
 
 
 

8.9.2014 - Naš zadnji dan za odmor
Ja, heute ist leider unser letzter Urlaubstag . Wir trappeln noch einmal runter zum Park šuma Zlatni Rt und lassen dieses spezielle Flair einmal mehr auf uns wirken. Ungetrübter Sonnenschein, der Duft von Meer und Pinien, das tiefblaue Meer, die türkisfarbenen Strände, eine leichte Brise aus Südwest - es wird uns fehlen! Um den Schmerz etwas zu lindern fallen wir auf dem Heimweg noch beim Bäcker ein und Schoko-, Kirsch- und Nussgebäck wechseln den Besitzer. Das wird heute zur Abwechslung einmal eine ganz süße Jause. Am späteren Nachmittag besuchen wir ein letztes Mal Rovinj. Die Altstadt bietet neben jeder Menge Souvenirshops und Fresstempeln auch ein paar ganz kleine Läden mit diversen Handwerks- und Kunstgegenständen und wir erstehen für die Dekoration unserer Wohnung zwei wunderschöne, fragile Korallenzweige. Hoffentlich bringen wir die heil nach Hause. Die Ausstellung im Museum ist Salvador Dali gewidmet und muss natürlich auch noch besucht werden. Zum Sonnenuntergang noch einmal quer durch die Altstadt und dann noch ein letzter Umtrunk in einer der unzähligen Gastwirtschaften der Stadt.

 
 
 
 
 

9.9.2014 - Zbogom Hrvatska
Heute heißt es Abschied nehmen. Der fällt uns insofern gar nicht so schwer, da seit 2 Nächten das alljährliche Discofest (Dauer 5 Tage) beim Resort Amarin stattfindet und ganz Rovinj bis zum 8:00 Uhr in der Früh mit Musik beschallt. Bei unseren Wanderung im Park südlich von Rovinj haben wir, der Küste südlich folgend, bis zum Horizont nicht als Wälder und Buchten entdecken können, unterbrochen lediglich von ein paar Campingplätzen. Da uns die Steineichen- und Pinienwälder hier so gut gefallen, fahren wir, bevor es Richtung Mondsee geht, noch kurz zu diesem Teil der istrischen Westküste. Nach gut 10 Kilometern erreichen wir die Region, in welcher außer 2 sehr schönen Campingplätzen absolut nichts ist. Der Strand ist herrlich, das Wasser kristallklar, Fahrradwege erschließen die Umgebung und der nächste Ort namens Bale ist 6 Kilometer entfernt. Ein wunderbares Plätzchen, gerade recht, um im Herbst einmal länger mit dem Wohnmobil hier Urlaub zu machen. Gegen Mittag machen wir uns dann auf den Weg nach Mondsee. Auf leeren kroatischen Autobahnen kommen wir zügig voran, bevor es aus slowenischer Seite wieder sehr mühsam wird. Dafür ist in Italien nicht viel Verkehr und wir erreichen so gegen 15:30 Uhr Österreich, welches uns mit einem heftigen Gewitter begrüßt. Gegen 18:00 Uhr sind wir in Mondsee und am Abend gibt es auch hier ein sehr schweres Gewitter. Ja, das ist der Sommer 2014 in Österreich!

PS: Hier noch ein kurzes Video vom Tourismusverein.